Montag, 3. August 2009

All I have to do is dream...

Video des Monats! Ein wenig spät, aber ich habe den Übergang zum August erstens so ziemlich verpasst und zweitens ist mir erst jetzt bewusst geworden, worüber ich gerne etwas schreiben will, und weil das nächste Video so prima dazu passt, trifft sich das doch sehr gut :)

Immer, wenn ich jemandem etwas über meine Träume erzähle (und dabei meine ich nicht diejenigen in Bezug auf die Zukunft, sondern die eher nicht beeinflussbaren nächtlichen Schweine), bekomme ich ein ganz un-heimliches Gefühl. Letztens erst, an einem netten Deltaabend in einer Kneipe habe ich es zu spüren bekommen: Man erzählt von seinen Alpträumen und empfindet dieses gewisse, bedrückende Gefühl. Zumindest ist es bei mir der Fall, dass die reine Erinnerung an das nächtliche Schauerbild nicht nur das Gefühl hervorruft, mein Hals würde zugeschnürrt werden, sondern meine Augen sich auch mit Tränen füllen und eine Erwartung in mir hochsteigt, die mich im Zweifelsfall bis zum erneuten Einschlafen verfolgt. Eine Erwartung ist vielleicht das falsche Wort, jedoch ist es dem sehr nah: Man teilt eine Geschichte mit jemand anderem, der sie nie selbst sehen wird, man ist Urheber, weil sie im eigenen Kopf entstanden ist, aus eigenen Erinnerungen, dazu aus Ängsten, aus Wünschen und aus vielem anderen. Doch in welchem Maß und zu welchem Teil diese Geschichte aus den genannten Zutaten besteht, das weiß keiner, nicht einmal man selbst als Urheber. Und das ist nicht etwa "Entfremdung vom Produkt", obwohl dies sicherlich ein Alptraum zahlreicher Marxisten ist. Das Problem liegt darin, dass Wahres mit Un-Wahrem, Noch-nicht-Wahrem und ganz und gar Abstrusen vermischt ist und man nicht weiß, wie es zu deuten ist.

Erzähle ich nun einen mich selbst aufwühlenden Traum einer anderen Person, dann bringe ich den ganzen Schrecken und einen großen Teil von mir, der rein in meinem Kopf war, in die Realität, nie wissend, wieviel davon "real" war, im Sinne von Verarbeitung des Erlebten, und wieviel reines Hirngespinst ist. Es gibt eine Angst davor, schreckliche Visionen sprachlich auszudrücken, um sie nicht in die Realität zu bringen. So oder so ähnlich sollen Flüche funktionieren: Man belegt jemanden mit einem schlechten Wunsch, indem man ihn laut ausspricht. Und schon in der Bibel bekommt der Mensch Macht über die Tiere, indem er in die Position kommt, ihnen Namen geben zu können. Man sollte also vorsichtig sein, was man ausspricht und wovon man erzählt. Eine der gruseligsten Szenen, die ich je gesehen habe, greift den Gedanken ungefähr auf: Die Diner Szene aus Mulholland Drive. Abgefahren, klar, Lynch, ok, gegen Ende etwas bescheuert: Aber die Angst, die den Protagonisten hier begleitet ist real. Sie hat etwas Beklemmendes. Es sei denn, man stellt sich im Hintergrund, besonders gegen Ende, das unten angegebene Lied leise vor. Dann wird es eher zur Komödie. Meine Empfehlung für die mit schwachen Nerven :)





Keine Kommentare: