Mittwoch, 6. August 2008

La samba de mon coeur qui bat...

Das war er also, mein Urlaub in Paris. Und schon vorbei. Dabei hatte ich gar nicht erwartet, dass es mir dort so sehr gefallen würde. Ehrlich. Ich dachte: Joa, tolle, alte Stadt, mit einer Menge eingebildeter Leute, kleinen Hunden, Wein (das hatte mir gefallen) und einer Sprache, derer ich kaum mehr mächtig war. Also eine (bis auf den Wein) eher unerfreuliche Perspektive. Um jedoch so viel wie möglich aus diesem Urlaub rauszuholen, wozu mich meine Mama mehr oder minder überredet hatte, da sie selbst nie dort gewesen war und ihr Vater, mein Opa, dort aufgewachsen ist, hatte ich einen präzisen Plan ausgearbeitet, der sowohl ein Maximum an Sehenswürdigkeiten einschließen würde als auch gewährleisten sollte, dass wir so wenig Zeit wie möglich in unserem Zimmer verbringen würden, das bei dem Preis nichts als schäbig sein konnte.

Als wir abfahren wollten, hatten wir dank der U-Bahn unsere frühere Bahn nach Köln um eine Minute verpasst, d.h. im Klartext: Wir sahen unsere Bahn wegfahren, ohne uns, und sahen sicher aus, als würden wir weinen. In Wahrheit aber war es nur der Schweiß, der unser Gesicht herunterlief, weil wir versucht hatten, unsere Koffer in unmöglichem Tempo die Treppen heraufzubefördern. Ziemlich sauer erwartete ich den nächsten Zug. Dann hatten wir auch einen Sitzplatz, genug zu Essen und kamen immernoch viel zu früh in Köln an. Aber das muss so sein. Mein Plan sah viel zu früh vor, damit nichts geschehen konnte. Mama war ziemlich ungeduldig, weil sich die Thalysbahn „ziemlich viel Zeit ließ“ und „ja schon ziemlich viel zu spät kommt“, als sie eine halbe Stunde vor Abfahrt von meiner Mama entdeckt wurde, wie sie langsam unser Gleis erreichte. Die Fahrt war dann relativ ruhig. Und als wir ankamen, gefiel mir Paris auf Anhieb. Wir kamen nämlich an Gleis 9 ¾ an. Stadt hat Humor. Sehr gut.


Koffer, die rollen, sind sehr gut – es sei denn, sie fallen um, weil man noch keine Erfahrung damit hat. Mamas neuer Koffer hatte Rollen. Das war ihr erster Koffer mit Rollen. Mein Koffer hat seit einigen Jahren Rollen. Aber seit einigen Jahren bin ich auch nicht mehr mit ihm verreist. Man stelle sich bitte unsere Gehversuche mit dem Ding vor. Plus Mamas minütiger Ruf: „Frag doch nach dem Weg, Kind!“ Und meinem dezidierten und jedes Mal ein wenig ärgerlicherem „Nein, verdammt! Ich bin doch nicht dumm, meine Nase führt mich!“ (Falls man sich an dieser Stelle fragt, wie es sich äußerte, dass ich ärgerlicher wurde: Ich habe für „verdammt“ jedes Mal etwas Neues eingesetzt). Und meine Nase führte mich richtig. Hotel erreicht und: Es war gar nicht so schäbig! Generell sauber, Frühstück war ok und lecker, Leute waren nett. Und mein Französisch behindert. Insbesondere, weil ich jeden Satz mit „Ähhhhhhhhhhhhhhhhh“ begann und mir jedes Mal beim Weggehen gegen die Stirn schlug und das Wort brüllte, nach dem ich vorher die ganze Zeit gesucht hatte, bis man mir Englisch anbot. Verdammt. Das Ganze änderte sich natürlich am letzten Tag, an dem alles auf Französisch klappte und mein Hirn mir damit eins auswischen wollte: „Du konntest zwar theoretisch die ganze Zeit reden, aber hey, jetzt fährste wieder, war doch so viel lustiger!“ Arschloch. Aber nun gut. Zu dem, was wir gesehen haben:


Ziemlich viel. Und damit meine ich viel. Wir hatten vier Tage, und nicht nur meine Pläne wurden erfüllt, wir sind dann auch noch eher zufällig die Oper besichtigen gegangen, nachts am Pont-Neuf rausgekommen, den ich vorher aus dem Plan gestrichen hatte, und dann noch, weil plötzlich die Schlange doch nicht mehr lang war, im Louvre gewesen. Einige Kunstwerke sind einfach an sich geil, z.B. die Mona, die Alte. Oder ein Bild von Caravaggio. Aber einige Sachen haben eine gewisse Situationskomik:


Eiffelturm...waren wir natürlich auch. Und es war schweinewarm. Zum Glück haben die so riesige Ventilatoren aufgestellt, mit denen sie die wartenden Besucher und damit auch mich mit Wasser abgekühlt haben. Nur eines hab ich beim Eiffelturm nicht verstanden: Was sagt das letzte Zeichen? Dass man nicht mit Wärmflasche hoch darf??


Beim Père Lachaise wurde es dann gruselig:

Naja...nicht nur. Es gab auch eher lustige Sachen...tut mir leid :)


Was mich mit Stolz erfüllt hat, war jemand ganz Besonderen besuchen zu dürfen. Nicht nur habe ich das Grab Chopins gesehen, sondern auch das Grabmal Napoleons:


Sonntag war Messe in Notre Dame. Nicht nur gefielen mir die Fenster...den hier fand ich auch ganz toll:




Und um nicht mehr zu spammen, schließe ich mit einem kleinen Bild vom Arc de Triomphe ab. Wieder in Erinnerung kommende Geschichten werden nach und nach berichtet.



1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Uh yeah, paris rockt!
Deine Bilder auch...
Das letzte Zeichen auf dem Eiffelturm sieht aus we eine apothekerflasche, aber wer schlört schon so ein Ding freiwillig mit sich rum???

Auf dem tollen Friedhof waren anni und ich auch... schon irgendwie lustig, komisch, makaber, wie auch immer, wenn man zum sight-seeing auf einen Friedhof geht.

nu ja, hör wohl, war toll!

LG, Molle